Chinesische Kampfkünste
Der Begriff Kung Fu, Gongfu oder Gung Fu wird im normalen Sprachgebrauch als Begriff für die chinesischen Kampfkunststile verwendet. Als Beispiele lassen sich hier die bekannten Stile wie Ving-Tsun-Kung-Fu, Shaolin-Kung-Fu oder Tai-Chi nennen.
Im Chinesischen soll damit aber eher eine besondere Fertigkeit, durch andauernde und harte Arbeit oder erreichte Fähigkeit, beschrieben werden, als der Überbegriff für chinesische Kämpfkünste. Mittlerweile ist der Begriff aber auch in China als Umschreibung für die Kampfkünste in die Sprache aufgenommen worden. Wenn ein Chinese sagt, jemand habe ein gutes Kung Fu, meint er damit, dass dessen Arbeiten von guter Qualität sind und bezieht dies nicht zwangsläufig auf einen guten Kampfstil.
Die moderne Interpretation und stärker sportlich geprägte Ausübung der Kampfkünste wird heute in China mit Wushu beschrieben.
Seltener ist die Schreibweise Gung Fu anzutreffen und geht auf Bruce Lee zurück.
Die chinesischen Kampfkünste sind der Ursprung vieler asiatischer Kampfkünste und lassen sich ca. 1.500 Jahren zurückdatieren.
Hier eine Liste aller uns bekannten Kung Fu Stile. (Diese Liste ist mit absoluter Sicherheit unvollständig. Es wird in der Literatur oft von ca. 300 verschiedenen Stilen gesprochen).
Baguazhang
Der Anwender von Baguazhang Kug Fu ist dauerhaft in Bewegung. Die Angriffsstärke entspringt vor allem der Bewegungsenergie. Techniken werden häufig mit Hilfe von Drehungen durchgeführt.
Bajiquan – Faust der acht Extreme
Ein Kung-Fu-Stil mit sehr starker Nahkampfvorliebe. Lange und mittlere Distanzen werden schnell überbrückt. Die Techniken sind hart und kraftvoll.
Baoquan – Leoparden Stil Kung Fu
Ein sehr ausladener Kung-Fu-Stil, der die Bewegungen des Leoparden imitiert. Viele Techniken basieren auf gedrehten Sprüngen.
Ditang Quan- Bodenfauststil
Ditang Quan steht in der Shaolin Tradition. Hohe Sprünge und das „Auf-den-Boden-Fallen“ ist eine Charakteristik.
Choy Lay Fut
Steht ebenfalls in der Shaolin-Tradition. Traditionen spielen in diesem Kampfstil eine sehr wichtige Rolle.
Hokquan – Kranich Faust
Der Kranich spielt in vielen chinesischen Kung Fu Legenden eine wichtige Rolle. Daher ist es nur folgerichtig, dass diesem Tier ebenfalls ein eigener Kung-Fu-Stil gewidmet wurde.
Houquan – Affen Stil Kung Fu
Hier werden die Bewegungen eines Affen imitiert. Dieser Stil ist extrem akrobatisch. Man findet Salti, Rollen und Purzelbäume in alle Variationen.
Hung Gar Kuen – Tiger Stil Kung Fu
Geschmeidige und kraftvolle Prankenhiebe charakterisieren diesen Stil. Allerdigs finden sich im Hung Gar viele Kranich-Elemente wieder.
I Liq Chuan – Kampfkunst der Achtsamkeit
Ein innerer malaysischer Kampfstil, der auf den chinesischen inneren Stilen aufbaut. Element des Stils sind „klebende Hände“, die anders als im Ving Tsun interpretiert werden. Geistige Haltung, Bewusstsein und meditative Elemente sind hier stilprägender als im Ving Tsun.
Jeet Kune Do – Weg der abfangenden Faust
JKD ist die Ving-Tsun-Interpretation bzw. Eigenentwicklung von Bruce Lee. Auf Grund seiner Erfahrungen und Kenntnissen aus anderen Kampfkünsten entwickelte Bruce Lee ein Konzept, das in einem Kampf auf größtmögliche Effizienz ausgerichtet ist. JKD verzichtet auf traditionelle Elemente und ist wissenschaftlich aufgebaut.
Longquan – Drachen Kung Fu
Der Drache steht für Stärke und Widerstandsfähigkeit im Geiste. Bewegungen werden mit hoher Konzentration und sehr kraftvoll durchgeführt.
Shaolin Kung Fu
Das Shaolin Kloster ist das monumentale Zentrum der chinesischen Kampfkünste. Als Geburtsstätte vieler Kung-Fu-Stile stellte es die Wiege und die Grundlage vieler Tierstile wie Schlange, Tiger, Leopard, Drache oder Kranich dar.
Tai-Chi Chuan
Weltweit vordergründig als gesundheitliche Übung durchgeführt ist Tai-Chi einer der inneren Stile Chinas. Tai-Chi kann allerdings auch als vernichtende Kampfkunst angewendet werden, wird so aber sehr selten trainiert.
Weng Chun
Weng Chun gilt als Shaolin-Kung-Stil. Wie Ving Tsun ist Weng Chun eine innere Kampfkunst und es werden an einigen Stellen ähnliche Prinzipien verwendet. Eine Verwandtschaft mit Ving Tsun ist trotz des ähnlichen Namens nicht nachweisbar.
Zuiquan – betrunkenes Boxen
Hier wird ein Betrunkener imitiert. Dies soll den Gegner in Sicherheit wiegen und eröffnet dem Anwender damit Gelegenheiten zum Sieg.